Barney Wilen, der französische Tenorsaxophonist, der bereits in jungen Jahren durch seine Zusammenarbeit mit Miles Davis an der Filmmusik zu "Ascenseur pour l’échafaud" internationale Anerkennung erlangte, präsentiert mit "Dear Prof. Leary" ein faszinierendes Kapitel seiner musikalischen Reise. Dieses 1968 erschienene Album, veröffentlicht unter dem Label MPS, ist ein einzigartiges Beispiel für die Verschmelzung von Free Jazz, Hard Bop und französischen Jazz-Einflüssen, angereichert durch rockige Elemente.
"Dear Prof. Leary" ist nicht nur ein Album, sondern ein Zeugnis der musikalischen Experimentierfreude seiner Zeit. Barney Wilen und seine "Amazing Free Rock Band" – darunter namhafte Musiker wie Joachim Kühn, Aldo Romano, Günter Lenz, Mimi Lorenzini und Wolfgang Paap – präsentieren hier eine Sammlung von Songs, die sowohl Coverversionen bekannter Hits als auch eigene Kompositionen umfassen. Die Titel reichen von Beatles-Klassikern wie "The Fool on the Hill" über den Country-Hit "Ode to Billie Joe" bis hin zu Jazz-Standards wie "Lonely Woman" von Ornette Coleman.
Die sieben Tracks, die sich über eine Spielzeit von 35 Minuten erstrecken, bieten eine dynamische Mischung aus freier Improvisation und strukturierter Komposition. Besonders hervorzuheben ist der Titelsong "Dear Prof. Leary", der dem LSD-Guru Timothy Leary gewidmet ist und die rebellische Geist der 1960er Jahre einfängt. Auch "Dur Dur Dur" und "(You Keep Me) Hangin' On" zeigen die Bandbreite und die Innovationskraft von Barney Wilen und seiner Band.
"Dear Prof. Leary" ist ein zeitloses Werk, das die Grenzen der musikalischen Genres überschreitet und sowohl Jazz-Enthusiasten als auch Rock-Fans anspricht. Es ist ein Album, das die Essenz der musikalischen Experimente der späten 1960er Jahre einfängt und gleichzeitig die einzigartige Stimme von Barney Wilen in den Vordergrund stellt.